Ruhe – Veränderungen – die ersten Tage in Mexiko – Teil 3

Unsere Reise nach Mexiko begann also am Montag Morgen von Hamburg über Lissabon nach Cancun mit der portugiesischen Airline TAP, hierzu hatten wir uns auch viele Gedanken gemacht… wie kommen wir am Besten, Einfachsten und komfortabel nach Mexiko? Bei insgesamt etwa 18 Stunden Reisezeit wollten wir uns auf diesem einmaligen Weg auch nicht die Füße in den Bauch drücken und den Rücken krumm sitzen, daher hatten wir uns für die Business Klasse entschieden. Meine Frau hatte den Wunsch so wenig wie möglich umzusteigen und so kurz wie möglich Zwischenstation irgendwo zu machen… Mit Delta Airlines wären wir von Hamburg in die USA gekommen, dann über Mexiko City weiter nach Cancun, Lufthansa – Hamburg, Frankfurt nach Cancun oder mit KLM via Hamburg – Amsterdam und dann Cancun… letztendlich fiel die Entscheidung eben auf TAP aufgrund des besten Preis-Leistungsverhältnisses, auf den Hund mussten wir ja nun keine Rücksicht mehr nehmen, der wurde ja vorher abgeholt und machte seine eigene Reise. Also Montag Morgen am Hamburger Airport angekommen, war der Check-In für TAP noch nicht geöffnet und wir stellten uns mit 8 großen Reisekoffern, 6 Handgepäckstücken und der großen Wakeboard-Tasche in die (zum Glück noch kurze) Warteschlange…

Alles war gut, wir waren vorbereitet, der Check-In auch problemlos dank guter Vorbereitung mit allen notwendigen Dokumenten schnell erledigt, dann hieß es nur noch warten bis wir endlich in den Flieger konnten. Das Wetter spielte auch mit, es war ein kalter aber sonniger Dezember-Morgen, klare Sicht und kein starker Wind, machten die ersten 3,5 Stunden Flug nach Lissabon sehr entspannt, Essen, Getränke und Service waren einwandfrei, wir nicht ganz entspannt, da der Flug leider 45 Minuten Verspätung hatte und unsere ursprünglicher Aufenthalt in Lissabon nur etwa 90 Minuten betragen sollte. Wir versuchten das Beste aus der Situation zu machen und uns zu entspannen, was blieb uns auch anderes übrig 😉

Letztendlich kamen wir “rechtzeitig” in Lissabon an und konnten “umsteigen”… auf der einen Seite den Terminal betreten, 1000m durch den Terminal vorbei an den Fliegern nach Kanada und USA (fielen extrem auf durch die Covid-Maßnahmen und Prüfungen vor dem Boarding) und pünktlich vor dem eigenen Boarding am Gate… Beim Einsteigen wussten wir dann auch wieder warum wir uns für die Business-Klasse entschieden haben, entspannt einsteigen, kein Schlange-stehen und (zumindest im A330neo von TAP) einen eigenen alleinigen Sitzplatz (mit Liegefunktion), also stand einem angenehmen Flug mit rund 12 Stunden Flugzeit nichts mehr im Wege 😉

Quelle: https://www.travelpulse.com/news/airlines/mexican-military-to-handle-security-at-cancun-cozumel-airports.html – Copyright/Owner : Eric Bowman

Ankunft in Cancun – Mexiko

Unser Flieger kam um 22:30 Ortszeit an, 30 Minuten vor der geplanten Zeit, also konnte ein wenig Zeit eingeholt werden, der Flug bis hierhin war etwas holprig, aber der Blick über Bahamas und die dazugehörigen Inseln war trotz Dunkelheit faszinierend. Im Landeanflug noch eine Schleife über Cancun gezogen und dann setzen wir in Mexiko auf… gefühlt noch eine Ewigkeit über das Vorfeld gerollt bis wir endlich an der Position standen. Dann hieß es warten auf das Aussteigen und die ersten Schritte auf mexikanischem Boden tun und “einwandern”. Hier hatten wir eigentlich die größte “Angst” vor… haben wir alle Papiere, machen wir alles richtig, bekommen wir den ersehnten Stempel in den Reisepass als “Residente Temporale”… auch hier wieder der Vorteil der Business Class, wir konnten als erste das Flugzeug verlassen und waren entsprechend vor der “Meute” an der Immigration und waren recht zügig dran… und dann macht der Immigration Officer doch tatsächlich einen Fehler und stempelt das erste Formular als “Tourist” anstatt “Visa”… zum Glück nur das Formular und nicht den Reisepass und es war vorher aufgefallen, ich musste nur noch einmal das Formular händisch ausfüllen, dann hatten wir alle richtigen und wichtigen Stempel und freuten uns riesig, dass die gute Vorbereitung auf die Einwanderung Früchte trugen. Wir waren offiziell in Mexiko !!!

Auf unsere Koffer mussten wir nicht lange warten, aber leider auf die große Wakeboard-Tasche von unserem Sohn, die brauchte etwa eine Stunde bis sie endlich in der Ausgabe für Oversize-Gepäck auftauchte, dann noch durch den Zoll… wir hatten schließlich ziemlich viel mitgenommen, Dinge, die wir in Deutschland regelmäßig genutzt haben aber nur in bestimmten Mengen (als Tourist) eingeführt werden dürfen. Aber anscheinend hatten wir Glück, dadurch dass unser Flug so “spät” ankam, war kaum jemand am Zoll und wir wurden nur kurz nach Alkohol oder Zigaretten gefragt, dann waren wir durch. So viel Nervosität und Aufregung, und dann war gar nichts los 😉

Allerdings hatten wir durch den Verzug mit der Wakeboard-Tasche leider auch den Schalterschluss für unseren Leihwagen verpasst, so standen wir plötzlich ohne Leihwagen am Flughafen, aber zum Glück war der Schalter von Europcar noch offen und wir konnten einen anderen Leihwagen zu ähnlichen Konditionen mieten, was uns aber reichlich Zeit gekostet hat. Der Mitarbeiter vom Schalter war so nett und brachte uns zum Shuttle, welches uns zur “Ausgabe” bringen sollte, dies war dann auch unsere erste Erfahrung mit dem neuen Klima in Mexiko 😉 Wir kamen also aus dem kalten Deutschland, waren den ganzen Tag in einer klimatisierten Zone (~23 Grad) und treten nachts in die feuchte, heiße Luft (~28 Grad + 95% Luftfeuchtigkeit) in Cancun (es sollte auch noch einen Regenguss geben bevor wir in der Unterkunft ankamen). Um etwa 2:00 Uhr hatten wir dann endlich unser Auto, konnten es beladen und die ersten Erfahrungen auf mexikanischen Straßen machen, bis zur ersten Unterkunft – ein Bed&Breakfast, welches wir nur für die erste Nacht gebucht hatten – waren es nur 5 Kilometer.

Erstaunlichste Erkenntnis für mich, der sonst nur Klimaanlagen aus dem Auto kennt, im deutschen Sommer wird die maximal auf 25 Grad eingestellt, damit der Unterschied nach draussen nicht so hoch ist… aber hier ?!? Wir hatten ja nur ein 3-Bett-Schlafzimmer für diese erste Nacht… der Raum war beim Betreten “Ars…kalt” und die Klimaanlage lief auf 27 Grad… WTF

unsere ersten Tage in Puerto Morelos

Am nächsten Morgen ging es dann in Richtung neuer Heimat, auf ins nächste Abenteuer => Autobahn aka Highway fahren… wir, die bisher – fast 30 Jahre lang – nur europäische Autobahnen und Straßenverkehr gewöhnt waren, mussten plötzlich neu anfangen. Natürlich hatten wir uns im Vorwege über die Verkehrsregeln informiert, aber es ist halt doch etwas anderes, wenn man es selber erfährt 😉 So wie wir Deutschen es kennen mit Rechts-Fahrgebot, blinken und Rücksicht nehmen, so was kennen die Mexikaner – zumindest nicht auf der Straße, da wird rechts überholt, plötzlich ohne ersichtlichem Grund bei Tempo 90 der Warnblinker angeschmissen oder bei erlaubten 100 km/h (man selber fährt schon 110) von einem Reisebus überholt. Auch jetzt nach vielen Wochen ist es immer noch erstaunlich, was manche hier Auto fahren und dass das immer (meistens) gut geht!

Nach dem ersten Schock sind wir natürlich auch erst einmal an unserer neuen Heimat vorbeigefahren – es gibt hier nicht wie in Europa – gekennzeichnete Abfahrten bzw Ausfahrten, die lange vorher angekündigt werden, die sind einfach da 😮
Wenn keine Aus- oder Auffahrten vorhanden sind… wie dreht man dann bitte?!? Dazu gibt es alle paar Kilometer einen sogenannten “Retorno” (klar spanisch sinngemäß “umdrehen”), also linke Spur rechtzeitig blinken und die 200m Abfahrt auf den Mittelstreifen nehmen und auf die entgegenkommende Fahrspur wechseln, wenn man Glück hat gibt es einen “Beschleunigungsstreifen”, wenn nicht… “Augen zu und rüber auf die andere Seite und das Gaspedal bis zum Bodenblech durchdrücken”

Und Highway bedeutet hier nicht, dass es sich auch durchgehend um einen Highway handelt, also ohne Einschränkungen geradeaus fahren… auf dem Weg bspw nach Playa del Carmen bzw Tulum gibt es eine dauerhafte Polizeikontrolle, wo alle Fahrspuren auf 20km/h runtergebremst werden und nach dem Zufallsprinzip auffällige Fahrzeuge von den anwesenden Polizisten mit Maschinenpistole rausgezogen werden. Kurz vor Playa del Carmen geht der Highway mehr in eine Fernstraße (Bundes- oder Landstraße) über, hier gibt es dann auch Kreuzungen und Ampeln, Fußgänger kreuzen den Highway und nicht zu vergessen, die landestypischen “Topes” – entweder in der Form von Bodenschwellen (aus Beton, Asphalt, Metall oder manchmal auch einfach nur ein starkes Tau) oder “Pickeln” auf der Straße (Länge, Breite und Höhe können stark variieren) – Beispiele habe ich hier mal für euch ergoogelt

Nachdem wir unsere erste Unterkunft in der Gated Community “Selva Escondida” bezogen hatten, machten wir uns natürlich ans Erkunden… Wie kann man sich hier bewegen, wo kann man einkaufen, was bekommt man wo usw. usw. Wir hatten in den ersten zwei, drei Tagen Aufgaben, wie

  • Wir brauchen einen Mietwagen (für länger), hier hatte ich schon im Vorwege was vorbereitet.
  • Wir brauchen was zu Essen und Trinken und damit verbunden,
  • brauchten wir Bargeld (worüber wir tatsächlich im Vorwege nicht wirklich nachgedacht hatten) und uns auf unsere Kreditkarten bzw Bankkarten verlassen hatten.

Das große Auto – in das alle Koffer und Taschen passten – hatten wir nur für einen Tag gemietet, da Autovermietungen am Flughafen immer besonders kräftige Aufschläge verlangen. Dazu mussten wir also erst einmal wieder zurück zum Flughafen Cancun und das eine Auto abgeben und das andere (3km weiter) abholen. Leichter gesagt als getan… wenn die American Express Karte nicht akzeptiert wird, die VISA auch irgendwelche Fehlermeldungen anzeigt, der Vermieter einen auch noch zum Bankautomaten fährt und man auch dort kein Bargeld bekommt… könnte man leicht in Panik verfallen, so wie ich zum Beispiel. Wir mussten also ohne Leihwagen mit dem Taxi die 30km nach Puerto Morelos zurückfahren, der Fahrer hat unsere letzten Euro-Scheine glücklicherweise akzeptiert. Und wir uns äußerst intensiv darum kümmern, warum die Karten nicht so funktionierten wie erwartet bzw dass wir irgendwie an Bargeld kommen… nicht zu vergessen, wir brauchten ein Auto!

Das mit dem Auto war dank örtlichem, grünem Autovermieter und Online-Buchung zwar ein teures aber vergleichsweise einfaches Thema… Bargeld => ich hatte jahrelang von meinem alten Arbeitgeber eine American Express Karte, damit konnte ich fast überall bezahlen und im Fall der Fälle auch Bargeld am Automaten holen, wer kommt denn auf die Idee, dass aus “Sicherheitsgründen” die Bargeld-Abhebung am Automaten erst manuell freigeschaltet werden muss ??? (Ok, natürlich hatten wir das in Deutschland auch nicht ausprobiert) Oder die VISA-Karte der DKB… bei einem nicht unerheblichen monatlichen Zahlungseinganges meines Gehaltes war das Kreditkarten-Limit auf 500 Euro gesetzt… dass ich damit keinen Leihwagen für 1000 Euro bekomme ist wohl klar, oder !?! Es ließ sich alles innerhalb von 48 Stunden klären, wir hatten endlich ein Auto (Kia Rio in weiß) und konnten am Automaten Bargeld holen (wenn man weiß, welcher Automat die Amex-Karte akzeptiert 😉

Entspannung im Alltag

Nach diesen aufregenden und überhaupt nicht entspannten ersten Tagen kam dann so etwas wie “Urlaubs-Feeling” auf, es war warm bis sehr warm, die Nächte recht angenehm, die Betten bequem. Die Unterkunft war für den Anfang super, die Lage zwar etwas außerhalb, aber trotzdem war das meiste noch zu Fuß erreichbar. Im Grunde fehlte es zum dem Zeitpunkt nur der Hund… der war aber immer noch in Amsterdam, da das Gesundheitszeugnis in Deutschland ausgestellt worden war, er aber aus den Niederlanden abfliegen sollte, daher wollten die Mexikaner es nicht akzeptieren. Der niederländische Amtstierarzt war aufgrund der Weihnachts-Feiertage auch nur bedingt verfügbar, das Veterinäramt in Cancun hatte über die Feiertage auch zu, also blieb unser Hund noch bis zum 27. Dezember in Amsterdam (die arme Wurst). Im Grunde passte uns das ganz gut in den Kram, da wir uns so noch in Ruhe vorbereiten konnten, da wir ja auch nichts wirklich mit einführen durften. Kein Hundebett, kein Fressen, kein Spielzeug, im Grunde nichts was wir so bisher für den Hundealltag brauchten. Also haben wir uns auch noch auf die Suche nach dem richtigen Fressen für den Hund gemacht, den Rest lieferte zum Glück Amazon.

Weihnachten erstmalig in einem nicht europäischen Land zu verbringen war auch ein Abenteuer, bisher waren wir (wenn überhaupt) in Österreich zum Snowboarden => also eher kalt, weiß und dick eingepackt… hier liefen wir Heiligabend in kurzer Hose am Strand rum, sehr ungewöhnlich bzw gewöhnungsbedürftig. Natürlich wollten wir auch Heiligabend etwas feiern, also einen Tisch in einem beliebten Restaurant reserviert (die Amerikaner und Kanadier feiern zum Glück erst einen Tag später), fein rausgeputzt und das Festmahl auf der Dachterrasse bei 25 Grad und leichter Brise verbracht… wir haben es sehr genossen, diesen feierlichen Beginn unseres neuen Lebens.

Dann kam der Montag nach Weihnachten und wir konnten endlich unseren Raffi wieder in Empfang nehmen!!! Nach 9 Tagen ohne uns, ohne seine gewohnte Umgebung mit fremden Menschen und dann auch noch 16 Stunden in seiner Transportbox, davon 12 Stunden im Flugzeug, wurde er uns Montagabend um etwa 21:00 Uhr übergeben, was haben wir uns alle gefreut!!! Herzen, Lieben, Kuscheln, Springen, Jaulen, Schwanz wedeln… endlich hatte er uns wieder… da kommen mir fast wieder die Tränen für Glück.
Man sah ihm leider die Strapazen ganz schön an, er hatte stark abgenommen und war nicht wirklich fit, wir mussten ihn erst einmal wieder aufpäppeln. Auch hier wieder leichter gesagt als getan… wenn man (noch) nicht alles so vorrätig hat, wie man es bräuchte, aber “kommt Zeit, kommt Rat”, mittlerweile ist er wieder ganz der Alte.

Was für aufregende und spannende erste Tage wir doch hatten, unser erster richtiger mexikanischer Restaurantbesuch mit mexikanischen Tacos, unser Container mit unserem Haushalt, sowie erste Freunde… das kommt in Teil 4 dieser Serie

Ruhe – Veränderungen – Entscheidungen – Mexiko – Teil 2

Im ersten Teil unserer Auswanderungs-Geschichte nach Mexiko habe ich die Gründe für diesen Schritt erläutert, in diesem Beitrag möchte ich die Entscheidungen und Erläuterungen zu diesen Gründen mitteilen. Um solche (und eine Vielzahl anderer) Entscheidungen treffen zu können, benötigt man viele Informationen und viel Zeit um über alles nachzudenken. Jeder hat hier ein anderes Vorgehen, meine Frau zum Beispiel kann sehr gut beim Saubermachen oder bei der Gartenarbeit über schwierige Themen nachdenken, ich bin dazu sehr gerne mit dem Hund irgendwo hingefahren, wo nicht viel los ist und wir uns in der Natur bewegen können. Siehe hierzu auch das Titelbild, am norddeutschen Elbdeich in der Nähe von Kolmar, hier kann man sehr entspannt auf dem Deich oder an der Elbe entlang wandern, stundenlang, Wellenrauschen, Wind, Sonne, einige “große Pötte” und einfach die Seele baumeln lassen… herrlich!

Es stehen Entscheidungen an, die wichtigste in der ganzen Planung… wohin wollen/können wir?

erste Entscheidung – unser Zielland

Natürlich sollte man für sich selber und die Familie die Eckpunkte abstecken, was möchten wir für uns selber? Im folgenden steht unsere “Wunschliste”, welche wir schon aus früheren Überlegungen zu einem Ferien-Wohnsitz mal gemacht hatten und nun als Basis herangezogen haben.

  • es sollte wärmer als in Deutschland sein
  • es sollte außerhalb von Europa liegen
  • es sollte nicht in Asien liegen
  • es sollte in der Nähe von Wasser (See oder Meer) sein

Hinzu kamen Punkte, die unseren Sohn und unseren Wunsch nach seiner Freizeitgestaltung bzw Zukunftsplanung beeinflussten.

  • es sollte eine Möglichkeit der schulischen Bildung (Abschluss und Studium) geben
  • es sollte in der Nähe eine Wakeboard-Anlage sein, damit er seinem Lieblingssport nachgehen kann
  • es sollte nicht ganz “ab vom Schuss” sein

Für viele vielleicht ein Aspekt, den sie nicht berücksichtigen oder berücksichtigen wollen/können…

  • für uns auch ganz wichtig, dass unser Hund auf jeden Fall mitkommen muss! Im Alter von 4 Jahren hat er noch gut 5-6 Jahre vor sich und sollte nicht abgeschoben werden, weil er plötzlich nicht mehr in unser Leben passt, schließlich ist er ein Teil unseres Lebens bzw der Familie! Raffi gehört zu zwei Rassen, die beide in vielen Ländern auf der sogenannten Rasseliste stehen und nicht eingeführt werden dürfen (noch nicht einmal für einen Urlaub!), da diese Rassen pauschal als gefährlich eingestuft werden.
Unser Familienhund Raffi zu Weihnachten mit Geschenken von Kramer & Crew ;-)

So scheiden zum Beispiel Länder wie Frankreich oder Dänemark (ok, ist beides Europa und beide in derselben Klimazone, aber Beispiele für Rasselisten), in Frankreich müsste wir täglich eine Reihe von Dokumenten mitführen und bestimmte Papiere und Rassen-Bescheinigungen vorweisen, in Dänemark kann der Hund alleine auf Vermutung eines Polizisten, dass er zu einer gefährlichen Rasse gehören könnte, beschlagnahmt und ohne Prozess eingeschläfert werden, nur weil er pauschal gefährlich sein könnte. Aber darum soll es hier nicht gehen…

Während der Pandemie gibt oder gab es nicht so viele Länder, die ihre Grenzen für Auswanderer geöffnet hatten und die unserem Filter entsprachen… wir wären zum Beispiel sehr gerne nach Texas in die Nähe von Houston gezogen… aber die USA ließ zu dem Zeitpunkt keinen rein und ohne VISA geht das erst recht nicht, damit wären wir bei einem weiteren sehr wichtigen Punkt…

das Visum für Mexiko und seine Bedingungen

Welches Land lässt uns zu welchen Bedingungen für wie lange ins Land? Und was müssen wir dafür machen, dass wir diese Bedingungen erfüllen. Hier führten uns die Wege nach Latein-Amerika, wie zum Beispiel Paraguay, Ecuador oder Mexiko…
Anhand der Wünsche die wir hatten, war dann der Wunsch nach einem zufriedenen Kind der ausschlaggebende Punkt… alle unsere Wünsche konnten in Mexiko erfüllt werden, auch eine Wassersport-Anlage in relativer Nähe. Also haben wir uns um die Bedingungen gekümmert, welche Arten von VISAs gibt es für Mexiko und was müssen wir erfüllen… erste Informationssuche auf den Konsulatsseiten des mexikanischen Konsultates in Berlin, erste Mail an das Konsulat bzw den Hamburger Konsul, Unterlagen eingereicht, Termin im Konsulat in Berlin erhalten, Konsulat besucht, Visum erhalten und ab Ende September hatten wir dann 6 Monate Zeit für die Einreise nach Mexiko.

Wie sehen die Bedingungen für ein mexikanisches Visum aus? Im Grunde ganz einfach… Mexiko hat im Grunde drei unterschiedliche VISA, das Tourismus-Visum bis maximal 180 Tage ohne Arbeitsgenehmigung => keine Bedingungen, es muss sich um Urlaub handeln und man darf kein Geld in Mexiko verdienen. Die zwei weiteren VISA sind “Einwohner”-VISA, entweder befristet oder permanent => befristet heißt maximal 4 Jahre, dann verlässt man das Land oder schreibt um auf Permanent, auch hier keine Arbeitserlaubnis oder man hat einen Arbeitsvertrag bei einem mexikanischen Unternehmen und kann dies schriftlich nachweisen. Wenn man keinen Arbeitsvertrag hat und somit kein regelmäßiges Einkommen, muss man entweder nachweisen, dass man in der Lage ist seinen Lebensunterhalt für die Dauer des Aufenthaltes zu finanzieren oder ein regelmäßiges Einkommen im Sinne einer Rente nachweisen.

Wir konnten aufgrund des geplanten Hausverkaufs und dem damit verbundenen Budget nachweisen, dass wir in der Lage sind unser Leben in Mexiko zu finanzieren. Also stand einer legalen Auswanderung nach Mexiko nichts mehr im Wege. Also ging es an die weitere Planung…

  • welches Umzugsunternehmen, welche Kosten
  • welche Dinge müssen mit, welche Dinge könnten mit, was muss definitiv weg bzw in Deutschland bleiben?
  • Können wir Mirjas Mini mitnehmen oder verkaufen?
  • Wie den Hund nach Mexiko bringen?
  • Wo wohnen wir erst einmal?
  • Wie kommen wir überhaupt – und vor allem wann – kommen wir nach Mexiko?
  • Geld, Konten, Karten, Versicherungen, Krankenkasse?

Alles relevante und nicht ganz so einfache Fragen, die irgendwie geklärt werden wollten…

Die einfachste Frage war wohl die Frage nach dem Umzugsunternehmen 😉 Wenn man nach internationalen Umzügen googelt und die ersten 5-6 renommierten Unternehmen anschreibt und nur einer antwortet… war mir in dem Fall auch ganz recht, da mir der Name geläufig war und ich nicht wirklich schlechte Reviews dazu gelesen hatte. Im folgenden wurden dann die zu transportierenden Möbel, Kartons und so weiter definiert und abgeschätzt, ein 20-Fuss-Container war ausreichend… ein Termin für die Abholung definiert und alles weitere in der Planung nach diesem Termin ausgerichtet.

Mexiko – Reisevorbereitungen

Nachdem Ziel und Termin feststanden, mussten wir natürlich rechtzeitig einen Flug buchen… Kosten und Nutzen wurden abgeschätzt, wir wollten uns auch ein klein wenig Luxus gönnen, schließlich sollte der Flug (mit einem Stop) zwischen zwischen zwölf und sechzehn Stunden dauern… es gab auch andere Möglichkeiten mit mehr Stopps und kürzeren Strecken, aber Umsteigen bedeutet bei solch einem aufregenden Ereignis noch mehr zusätzlichen (unnötigen) Stress…

Also fiel die Entscheidung zu Gunsten von Fly-TAP von Hamburg nach Lissabon und weiter nach Cancun aus, denn TAP fliegt von Lissabon aus (zumindest zu dem Zeitpunkt) mit einem Airbus 330-neo und einer sehr schönen Business Class. Blieb noch der Transport des Hundes… viele Airlines erlauben es Reisenden kleine Hunde (bis 8kg) in der Kabine mitzunehmen, größere Hunde in einer normalen Transportbox im Frachtraum… ABER wir hatten eine Pandemie, die Flughäfen weniger Reiseaufkommen, dadurch weniger Bodenpersonal und neue Bedingungen für den Transport von Tieren, da Tiere am Flughafen immer ein spezielles Handling und geschultes Personal erfordern. Hinzu kommt noch – wie bereits oben erwähnt – dass unser Hund zu besonderen Rassen gehört, die pauschal gefährlich sind und “wild um sich beissen”, solche Rassen werden auch nicht von allen Fluggesellschaften (gerade während einer Pandemie) mitgenommen, also mussten wir uns noch zusätzlich um einen Tiertransport per spezieller Fracht und speziellen Anforderungen kümmern. Gefährliche Rassen dürfen nicht in einer einfach Transportbox transportiert werden sondern die IATA gibt für solche Transporte bestimmte Vorgaben raus, Festigkeit, Stabilität, Größen und Gefahrenabwehr… alles in allem war der Transport des Hundes – im Verhältnis – doppelt so teuer wie ein Flugticket für uns in der Business-Class 😉

Raffi in seiner Transportbox - Eingewöhnen auf die Reise nach Mexiko

So wussten wir zumindest, dass unser Hund auf jeden Fall sicher und legal nach Mexiko kommt, mit allen relevanten Papieren und Untersuchungen und sich in guten Händen befindet, auch wenn sich seine Ankunft in Mexiko – entgegen der Planung – um etwa 8 Tage verzögert hat, aber warum muss man auch kurz vor Weihnachten und den Feiertagen auswandern 😉

Insgesamt haben wir sicherlich die Hälfte unseres deutschen Haushaltes entweder entsorgt, verschenkt oder verkauft, so dass nur noch das Wichtigste und Notwendigste mit in den Container muss, also all das von dem wir annahmen, dass wir es hier noch brauchen könnten und nicht unseren kompletten Hausstand neu kaufen mussten. Blieben nur noch die Dinge des täglichen Bedarfes, Kleidung und Dinge die nicht in den Container durften (wie zum Beispiel Akkus, Medikamente oder bestimmte Flüssigkeiten), all diese Dinge mussten mit unserer Kleidung und wichtigen Papieren in Koffern untergebracht werden. Eine ganz schön logistische Arbeit, was wie wohin verstauen, wenn man nur bedingt Platz hat. Am Ende waren wir bei 7 großen Reisekoffern, 6 mal Handgepäck und die große Wakeboard-Tasche von unserem Sohn. Am letzten Abend vor dem Abflug mussten wir uns noch einen weiteren großen Koffer organisieren, da wir uns total verschätzt hatten und doch mehr übrig blieb als gedacht 😉 (Danke an Andrea und Markus!)

Dann kam der Abschied vom alten zuhause und der Weg in eine neue Heimat begann am Montag Morgen, den 21. Dezember 2021 um 8:30… die letzten Verabschiedungen, Klärung von Details, letzte Kontrollen “haben wir auch an alles gedacht?!”, dann war auch das Taxi schon da und die Reise begann… mehr zur Reise und unseren ersten Tagen und Wochen in Mexiko dann in Teil 3.

Ruhe – Veränderungen – Aussichten – Teil 1

Hier war es sehr lange Zeit sehr ruhig und ich möchte heute erzählen warum und wieso – und warum ich aus diesem Blog eigentlich jetzt einen Reiseblog machen könnte. 😉

Die Corona Pandemie hat die Welt verändert, nicht nur die große, sondern auch die Welt im persönlichen, sei es die Arbeitswelt, das private Umfeld, das familiäre Leben, alles hat sich in diesen (bisher) 2 Jahren verändert. Leider nicht immer unbedingt zum Positiven… auch bei mir hat sich Vieles verändert, was eigentlich mit dem Wechsel ins Home-Office begann bzw mit dem ersten Lockdown. Aber ich möchte mit einer Grundlage anfangen, nämlich einem der Hauptgründe für die letzten 3 Jahre. Ich wollte unbedingt wieder mehr Kundenkontakt, den Kunden direkt betreuen, mit dem Kunden am Tisch sitzen, gemeinsam vor einem Bildschirm Fehler analysieren oder am Whiteboard über Lösungen und Technologien diskutieren, ihn von der großartigen Produkten und Services in Microsoft Azure überzeugen.

Also startete ich im Mai 2019 meine Reise mit Kramer&Crew als Consultant für die Microsoft Data Platform & Azure, hier konnte und durfte ich mich bei Bestands- oder Neukunden in meinem Arbeitsbereich “austoben”. Natürlich bin ich (verhältnismäßig) viel durch Deutschland gereist, habe die unterschiedlichsten Kunden aus den verschiedensten Branchen mit unzähligen Ideen und Herausforderungen kennenlernen dürfen. Ich war eigentlich im Schnitt 3 Tage die Woche unterwegs, mal im Norden ohne Übernachtungen, mal im Süden mit einer oder mehr Nächten in Hotels oder Pensionen… ich war sehr glücklich, weil es genau das war, was ich wollte… es machte einfach Spaß!!!

Dann kam die Pandemie…

Es war natürlich nicht der eine Tag, aber für mich ist eine bestimmte Veranstaltung (mehr oder weniger) der Schlussstrich gewesen… alle waren glücklich, dass man sich noch einmal treffen konnte, die Veranstaltung so gerade eben noch nicht abgesagt wurde, alle waren verunsichert und vorsichtig… die SQLKonferenz 2020 der PASS in Darmstadt

SQLKonferenz 2020 Darmstadium - Blick ins Forum auf die Sponsoren-Stände

Kurz danach ging es den Lockdown und somit in das endgültige Home-Office, aber zumindest durfte ich hier meiner Leidenschaft noch einmal nachgehen, ich konnte die Azure Meetups mit einem Stand repräsentieren und auch einen Vortrag halten, so wie mit all den wunderbaren Menschen aus der Data-Plattform-Community lernen, plaudern, mich austauschen und feiern.

Durch die Pandemie, den Lockdown und die Ungewissheit wie es weiter gehen sollte, veränderte sich natürlich auch mein Alltag. Keine Vor-Ort-Termine mehr mit den Kunden, keine stundenlangen Fahrten zum Nachdenken und Ideen sammeln mehr, kein Erfahrungsaustausch mit den Kollegen in der Küchen mehr, alles fiel weg. Wenn die Arbeit (wie bei einigen Kunden) nicht komplett eingestellt wurde, so wurden doch zumindest sehr viele Projekte sehr weit zurückgefahren und man hatte plötzlich Zeit und manchmal auch Langeweile so “alleine” eingesperrt zuhause.

Man gewöhnte sich dran, man entwickelte neue Routinen und Tagesabläufe, denn die ganze Familie war ja plötzlich zuhause und musste sich umstellen. Jeder hat damit leider so seine Erfahrung machen müssen. Diese neuen Tagesabläufe haben – zumindest bei mir – dafür gesorgt, dass ich irgendwann anfing früher und länger zu arbeiten, lange liegengebliebene Inventuren machen, Dokumentationen fertigstellen, sich mit Weiterbildung beschäftigen, neue Technologien anschauen und kennenlernen, Kunden- und Community-Präsentationen neu erstellen und optimieren. Was man so halt alles im Home-Office macht bzw nicht macht => eben Pausen, sich Entspannen, sich Zeit nehmen, Durchatmen, gerade wenn man viel Freude an dem hat was man so macht…

Eindruck aus meinem Home-Office - Ausprobieren von Demos und Lerninhalten

Unter der Angst, dem Druck, der Ungewissheit der täglichen Nachrichten und Hiobsbotschaften und dem unsicheren Arbeitsumfeld – welche Kunden ziehen welche Projekte wieder zurück, wann muss ich in Kurzarbeit, wie geht es weiter… versucht man sich eben abzulenken und sitzt noch länger vor dem Computer und beschäftigt sich mit interessanten Aufgaben.

Und so kam es dann, dass ich im Sommer 2021 zwischen 50 und 60 Stunden in der Woche gearbeitet habe bzw mich in irgendeiner Art und Weise mit Arbeiten beschäftigt habe, glücklicherweise haben viele Kunden Ihre Projekte wieder hochgefahren bzw neue Projekte ins Leben gerufen, so dass es nie langweilig wurde und immer genügend zu tun war. Leider vernachlässigte ich durch diese Tagesabläufe, das viele Arbeiten meine Familie und mein Privatleben, man war gestresster, man war müde, ich kannte eigentlich nur noch noch “schlafen, arbeiten, fernsehen and repeat”, die Gesamtsituation machte mich immer unglücklicher und depressiver.

Eine Veränderung musste her…

Die ersten Gedanken – wie komme ich aus dieser Schleife raus – hatten ich bzw natürlich mit meiner Familie bereits im Frühjahr 2021, wir müssen was ändern. Arbeitstechnisch war ich glücklich (wenn ich denn zu Kunden gekonnt hätte), aber der Rest passte einfach nicht mehr. Ich war in einem Kundenprojekt “Einführung M365” und die Projektleiterin erzählte bei jeder Schulung den Teilnehmern, dass sie aus einer Generation kommt, der man beigebracht hatte, “je mehr du leistest, desto mehr bekommst du”. Auch diese Erziehung haben mir meine Eltern (wenn auch unbewusst) zukommen lassen, also spürte ich irgendwann irgendwie den Druck nicht mehr genug zu leisten, zu wenig auf der Arbeit zu machen => mein Chef könnte unzufrieden sein, meine Frau könnte unglücklich sein, weil ich so viel arbeite und ihr im Haushalt nicht helfe, mein Sohn könnte sich von mir distanzieren, weil ich keine Zeit mehr mit ihm verbringe, meine Eltern könnten unzufrieden sein, weil es nicht mehr weitergeht, was könnten meine Nachbarn denken, wenn nur noch ein Auto vor der Tür steht… ich setzte mich selber unter Druck bzw fühlte mich von der Gesellschaft unter Druck gesetzt, denn auch in der Nachbarschaft machte sich der Corona-Druck breit… Nachbarn fingen an sich gegenseitig auszuspionieren, wer trifft sich wann mit wem und mit wievielen, “oh, guck mal, der aus Nummer 8 ist in Quarantäne!”, man durfte zeitweise nur raus um mit dem Hund zu gehen… es fühlte sich wie permanenter Druck an und die Spirale drehte sich weiter…

Wir wollten im Grunde (auch wenn es einfach gesagt ist) nur noch “weg”, “raus” aus der Spirale…
Also hatte ich im Frühjahr 2021 angefangen nach einer neuen Arbeitsstelle im Ausland (Primärziel USA) zu suchen, wenn schon denn schon, war die Devise. Da es aber eine weltweite Pandemie ist, war dieser Wunsch dank der Reise- bzw Einreisebeschränkungen nicht ganz so einfach… es wurde Sommer und es war immer noch keine Möglichkeit zur “Flucht” vorhanden… also anders denken/handeln, eben verändern. 😉 Also haben wir uns erst einmal mit den folgenden Fragen beschäftigt:

  • Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt zum Auswandern (mit oder ohne Arbeiten)?
  • Welche Möglichkeiten der Arbeit gibt es in dem Land?
  • Was kostet das Leben in dem Land?
  • Was brauchen wir um dort zu Leben?
  • Umziehen oder kompletter Neuanfang?
  • Wieviel Budget haben wir?
  • Was kann/macht unser Sohn?
  • Welche Möglichkeiten hat er in dem Land?
  • Ist es nur temporär oder können wir uns vorstellen für immer in dem Land zu bleiben?

Entscheidungen treffen…

Weiter in Teil 2 😉

Azure Arc-enabled Data Services – Cloud Summit 2021

Auch gestern durfte ich wieder auf einer internationalen Community-Veranstaltung – dem Cloud Summit – über Azure Arc-enabled Data Services sprechen, natürlich in der Hauptsache wie man eine Azure SQL Managed Instance im eigenen Rechenzentrum betreiben kann. Wie bereits auf dem DataSaturday #14 in Oslo, habe ich bei den verschiedenen Möglichkeiten von Azure Arc begonnen und habe die einzelnen Komponenten der Umgebungen vorgestellt, was wird benötigt und wie kann man dies recht einfach deployen. Zum Ende hin gab es wieder eine ausführliche Demonstration wie man einen Data Controller auf Kubernetes deployen kann und wie man dann mittel Azure Data Studi eine Managed Instance oder PostgreSQL Hyperscale ausrollen kann.

Ich habe mich sehr gefreut ein Teil dieser mehrere Tage gehenden Veranstaltung Cloud Summit 2021 zu sein, der Vortrag selber war aus meiner Sicht ein sehr gelungener, alles hat funktioniert, die Zeit wurde etwas knapp aber auch daran kann man zukünftig arbeiten/nachbessern.

Ich wollte mit diesem kurzen Beitrag nur schnell die Slides online stellen und mich bei den Organisatoren und Sponsoren des Cloud Summits recht herzlich bedanken !

Cloud Summit 2021 – Bjoern Peters – Azure Arc-enabled data services

Data Saturday #14 – Oslo 2021 – Einführung in Azure Arc Data Services

Heute war es soweit – ich durfte endlich einmal auf dem Data Saturday (ehemals SQLSaturday) in Oslo sprechen… das endlich lag nicht an den Organisatoren sondern eher an mir bzw an der Pandemie, da ich mich bis 2020 nicht getraut hatte, Vorträge auf Englisch zu halten, hatte ich auch keine Sessions für Oslo eingereicht. Am liebsten wäre ich natürlich vor Ort gewesen, denn Norwegen bzw Oslo sind wunderschön, ich kenne mittlerweile auch mehrere Community-Member in der Region die ich nun auch schon lange Zeit nicht mehr gesehen habe, aber es musste dieses Jahr erst einmal virtuell bleiben, vielleicht ja im nächsten Jahr wieder in person.

Nun aber zu meinem Vortrag zur Einführung in Azure Arc bzw Azure Arc Data Services, um den es am Samstag, den 04. September 2021 um 9:45 ging. Azure Arc selber ist erst einmal eine Plattform, ein Service den Microsoft in Azure bereitstellt, um die Verwaltung von verschiedenen Umgebungen – Hardware, virtuelle Maschinen, Windows, Linux, AWS, GCP oder was auch immer – in einer zentralen Stelle zu verwalten und zu administrieren.

Einführung in Azure Arc

Damit kann man nun beispielsweise seine on-premise Windows oder Linux Server mit dem Azure Portal verbinden, um diese von dort aus zu administrieren. Oder auch von der Vielzahl an Services aus der Cloud wie zum Beispiel Security oder Compliance, diese Benefits bringt eben Azure Arc mit sich, in dem man seine on-premise Systeme in die Analysen dieser Azure-Services mit einbinden kann. Des weiteren kann man auch Automatisierungen wie zum Beispiel Patching oder Backups aus dem Azure Portal oder anderen Azure Services heraus erstellen und administrieren, was einen erhebliche Vorteil in der Vereinheitlichung der Systeme und Prozesse bedeutet.

Und das nicht nur mit on-premise Servern bzw Systemen sondern eben auch Multi-Cloud und auch “disconnected” Systemen, auch mit Kubernetes Clustern oder SQL Servern

  • Azure Arc-enabled servers
  • Azure Arc-enabled Kubernetes
  • SQL Server auf Azure Arc-enabled Servers
Alle Applikationen, Systeme und Umgebungen zentral vereint

Azure Arc Data Services

Unter Azure Arc Data Services versteht man nun die Möglichkeit eine Azure SQL Managed Instance oder eine Postgres Hyperscale auf einem “x-beliebigen” Kubernetes Cluster zu betreiben, ob dieses Kubernetes Cluster nun im eigenen Rechenzentrum oder in einer anderen Cloud steht, ist erst einmal egal, Hauptsache es handelt sich um ein CNCF-zertifiziertes Kubernetes-Cluster.

Um aber eben eine Managed Instance in seinem eigenen Rechenzentrum zu betreiben, muss man mehrere Schritte befolgen… zum einen sollte man das Kubernetes-Cluster zu einem Azure Arc eneabled Kubernetes machen, zum anderen muss man einen “Connector/Agent” auf diesem Cluster ausrollen, den Data-Controller. Dieser Data Controller stellt die Schnittstelle zwischen Azure, dem Azure Portal und der SQL Managed Instance her. Nun kann man über verschiedene Wege – Azure Portal, Azure CLI oder Azure Data Studio – auf diesem Cluster eine voll funktionsfähige SQL Managed Instance deployen und nutzen.

Deployment einer Azure SQL Managed Instance auf einem Data Controller
auf dem eigenen Kubernetes Cluster

Aus persönlicher Sicht, ist dies eine großartige Geschichte, einen zentralen Anlaufpunkt für alle genutzten Services und Applikationen zu haben und somit auch die zusätzlichen (Sicherheit bringenden) Features aus Azure auf allen Systemen zu nutzen. Alles in allem ein Zugewinn für das Unternehmen!

Meine Slides und weiterführende Links

DataSaturday-Oslo-2021-Azure-Arc-Data-Services.pdf

Microsoft Dokumentation

Wenn man selber diese Möglichkeit des Rollouts von Azure Data Services ausprobieren möchte, dann kann ich jedem nur empfehlen sich mit den Jumpstart Szeanarien von Microsoft zu beschäftigen, hier werden vorgefertige Umgebungen ausgerollt mit denen man dann problemlos testen kann, was wie wo funktioniert:

https://azurearcjumpstart.io/overview/

Bleibt mir nur noch DANKE an alle Zuhörer und die Organisatoren zu sagen, es war mir eine Freude und hat viel Spaß gemacht. #CommunityRocks